Stellungnahme der FWG Wadersloh zum Ausgang der Kommunalwahl 2025

Die FWG Wadersloh respektiert das Ergebnis der Kommunalwahl, obschon wir insgeheim auf ein besseres Abschneiden gehofft haben. Wir sind froh darüber, dass sich immerhin 88,5 % der Wählerinnen und Wähler für demokratische Werte entschieden haben.


Wir haben 15,55% der Wählerstimmer erhalten und bleiben damit zweitstärkste Kraft in der Gemeinde. Damit sind wir mit 5 Ratmitgliedern im kommenden Gemeinderat vertreten. Im Vergleich zu 2020 mussten wir einen Stimmenverlust von rund 4 Prozent verzeichnen und haben dadurch einen Sitz im Rat verloren. Dies ist vornehmlich darauf zurückzuführen, dass das Bündnis 90/Die Grünen erstmalig in allen Wahlbezirken angetreten ist und diesmal auch die AfD in allen 16 Wahlbezirken Kandidatinnen und Kandidatinnen gestellt hat. Wir danken den 1031 Bürgerinnen und Bürgern, die uns ihr Vertrauen ausgesprochen haben.


Das gesamte Wahl-Team der FWG hat eine herausragende Mannschaftsleistung erbracht. Bei einem sehr bescheidenen Wahletat haben wir mit großem Engagement, Kreativität und Durchhaltevermögen einen intensiven und nachhaltigen Wahlkampf geführt. Unser Wahlprogramm im Rahmen der “Einsicht” Nr. 29 zu präsentieren, war gut und richtig. Dies hat die sehr positive Resonanz der Wählerschaft auf das Heft gezeigt. Bei den 10 Wahlständen konnten wir in allen 4 Ortsteilen unsere Inhalte klar und bürgernah vor Ort vermitteln. Unser Fraktionsvorsitzender, Heino Teckentrup, hat hier als erfahrener Wahlkämpfer seine ganze Erfahrung eingebracht und Termine und Genehmigungen eingeholt und über die Einhaltung von Terminen gewacht. Unsere jungen Mitglieder haben es uns erstmalig ermöglicht, diesen Wahlkampf auch in den sozialen Medien zu führen. Danke hierfür, denn Ihr seid die Kandidatinnen und Kandidaten im kommenden Wahlkampf. Die Gewinner/innen unseres Gewinnspiels werden wir in den kommenden Tagen auf unserer Homepage bekanntgeben. Allen, die uns im Wahlkampf unterstützt haben, hier noch einmal ein herzliches Dankeschön!


Ein besonderer Erfolg ist das Direktmandat, das Alexandra Essel nach einem Losentscheid gegen den CDU-Kandidaten Thorsten Gövert erringen konnte. Dieses Direktmandat ist erst das zweite in der Geschichte der FWG Wadersloh – zuvor gelang dies nur Alfred Jungilligens 2009 in seinem damaligen Wahlbezirk in Diestedde. Dieser Erfolg zeigt, dass unsere Kandidatinnen und Kandidaten auch auf persönlicher Ebene großes Vertrauen genießen. Ein Grund für den Erfolg von Alexandra Essel liegt sicherlich darin begründet, dass sie in der vergangenen Wahlperiode das Amt der zweiten stellvertretenden Bürgermeisterin engagiert und kompetent ausgefüllt hat und sich mittlerweile großer Beliebtheit in der Gemeinde erfreut.


Mit dem Verlust der absoluten Mehrheit durch die CDU verändert sich die politische Landschaft im Gemeinderat grundlegend. Die CDU muss lernen, den Dialog mit anderen Fraktionen zu suchen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Dies eröffnet neue Chancen für eine konstruktive und vielfältige Zusammenarbeit im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger. Wir setzen auf ihre Lernfähigkeit.


Als zweitstärkste Kraft im Gemeinderat ergibt sich für die FWG zudem die Möglichkeit, weiterhin eine/n stellvertretende/n Bürgermeister/in zu stellen. Dies wäre nicht nur eine Anerkennung unserer kommunalpolitischen Arbeit, sondern auch eine Chance, unsere Inhalte und Werte noch stärker in die Gestaltung der Gemeindepolitik einzubringen.


Das Bündnis 90/Die Grünen ist zum ersten Mal in Wadersloh in allen Wahlbezirken angetreten und hat auf Anhieb mit 9,71% ein respektables Ergebnis erzielen können. Sie machen uns damit unseren Anspruch, „grüne“ Themen, wie Klima- und Naturschutz sowie Nachhaltigkeit, inhaltlich in Wadersloh vertreten zu wollen, streitig. Es ist nun an uns zu beweisen, dass wir dies besser und ohne bundespolitische Ideologien bürgernah weiterhin, wie in den vergangenen 35 Jahren, in Wadersloh leisten.


Das Abschneiden der AfD in Wadersloh kann nicht ignoriert werden. Sie hat ihr Ergebnis in Wadersloh vervierfacht (!) und ist nun drittstärkste Kraft im Gemeinderat – obwohl sie weder ein kommunalpolitisches Wahlprogramm, noch Bilder ihrer Kandidatinnen und Kandidaten veröffentlicht hat. Stattdessen wurden ausschließlich bundespolitische Themen wie Migration und Energiepolitik in den Vordergrund gestellt. Sie trat erstmals, im Gegensatz zu 2020, in allen Wahlbezirken an und besitzt nun Fraktionsstatus. Ihre vier “Fachkräfte” haben nun im Rat die Möglichkeit offen zu zeigen, wie sie unsere Gemeinde positiv mitverändern wollen.


Dr. Christian Blex, Sprecher des AfD-Kreisverbandes Warendorf, kommentierte das Ergebnis mit den Worten, man werde „den Finger in die Wunde legen“, insbesondere bei der „ökoreligiösen Energiewende“ und der „Zuwanderung illegaler Fremder“. Diese Wortwahl ist nicht nur ideologisch aufgeladen, sondern auch bewusst polarisierend. Sie zeigt, dass die Partei auch auf kommunaler Ebene keine konstruktive Sachpolitik verfolgt, sondern auf Konfrontation und Spaltung setzt. 


Diese Entwicklung muss alle demokratischen Kräfte in der Gemeinde äußerst wachsam werden lassen. Wenn eine Partei ohne transparente Kandidatenvorstellung und ohne konkrete kommunalpolitische Inhalte ein solches Ergebnis erzielt, stellt sich die Frage, wer sie wählt, warum man sie wählt und wie man diese Wählerschaft überzeugen kann, sich zukünftigt anders zu entscheiden. Hier ist demokratische Überzeugungskraft und Diskussionsbereitschaft gefragt.


Die FWG Wadersloh steht für eine sachorientierte, bürgernahe und lösungsorientierte Kommunalpolitik. Wir setzen uns für Projekte ein, die direkt das Leben der Menschen in unserer Gemeinde verbessern – wie etwa die Förderung nachhaltiger Mobilität durch eine Fahrradrikscha, die Unterstützung von Familien und Vereinen oder die Schaffung von Infrastruktur für Mensch und Tier, wie z. B. der geplante Carport an der Hundewiese. Dabei haben wir immer Kosten und Nutzen im Auge, denn in den kommenden Jahren ist Sparen angesagt. Die Gemeinde kann kein Sondervermögen mal eben beschließen.


Wir sind überzeugt, dass Kommunalpolitik nicht durch ideologische Schlagworte, sondern durch konkrete Maßnahmen und den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern geprägt sein sollte. Die FWG wird sich weiterhin mit voller Kraft für eine lebenswerte, solidarische und zukunftsorientierte Gemeinde einsetzen – unabhängig von parteipolitischen Dogmen. Packen wirs es an, es gibt viel zu tun in den kommenden Jahren.